Misstrauensmomente


  Wie immer beginnt alles ganz harmlos. Du befindest dich in einem perfekten Moment. Die Welt ist in Ordnung und so soll es auch bleiben. Doch dann, ganz plötzlich, siehst du da in den Augen ein Funkeln, was da nicht sein darf. Du bemerkst einen Zusammenhang, den es nicht geben sollte. Du belauschst ein Wort, was nicht hätte gesprochen werden dürfen. Und langsam bröckelt dein Bild der Dinge. 
Was willst du sehen? Jetzt in diesem Moment ist noch nichts zu spät, du kannst dein Wunschdenken weiterhin über die Realität stellen                 ...aber, nur einen einzigen Satz weiter kannst du es nicht mehr. Du hinterfragst deine Realität von jenem Moment an in dem du auch nur über ein von Wünschen verklärtes Bild nachgedacht hast - der Wendepunkt ist überschritten.
Egal, was man darüber sagt, das der Mensch von Grund auf böse ist - daneben steht noch eine andere Wahrheit: der Mensch ist naiv. Und ausgerechnet diese Tatsache kann dich jetzt retten! Durch deine Gutgläubigkeit, kannst du die Unantastbarkeit deines Gegenübers wahren ...kannst du nicht! Weil du auf keinen Fall, als Naiv gelten willst.

Völlig egal was jetzt noch kommt - egal ob du jetzt noch erkennst, dass Vertrauen keinesfalls Naiv ist und egal ob du wieder bereit bist das gute im Menschen zu sehen          ...es ist wieder einmal ein klitzeklein wenig zu spät. 

Schleichen, wispernd bricht der Verdacht
er lässt dich nicht schlafen, stiehlt dir deine Nacht
die Zunge drängt Worte. Du beschließt zu schweigen
doch, ob du willst oder nicht, er ist schon dein Eigen

dich umspielt nun der Argwohn  mit kalter Hand
er treibt dich zu Grenzen - und über den Rand
Aus Folgegedanken Bereitwilligkeit quellt
die Erinnerung nun von kaltem Zweifel entstellt

Ein wenig zu achtlos, so sperrst du ihn tot
doch brennend dringt er weiter, gen jedem Verbot
letztlich - zu spät - entscheidest` zu wissen...
der dünne Faden Vertrauen ist dennoch gerissen

 Nichts ist mehr harmlos. Du versuchst verzweifelt diesen dünnen Faden wieder herzustellen. Nach dem wir nun weit über den Wendepunkt sind ist das sozusagen - um in unserer Metapher zu bleiben - die Handlungsverzögerung, aber das Leben ist kein Drama! Während auf der Bühne jeder noch so unlösbare Konflikt in einem Ende gipfelt, ob gut oder schlecht sei dahingestellt, läuft das Leben weiter. Unendlich, quälend lange trägst du nun dieses Misstrauen mit dir.
Du kannst nicht mehr die Augen heben und nicht gemeinsam lachen. In Gedanken steht nur noch der verdacht. Du denkst irgend wann ist vergessen, aber du vergisst nicht....

Geben wir dir eine Zweite Chance, denn auch das unterscheidet Leben von Drama: es ist selten zu spät. Geben wir dir eine Zweite Chance, was machst du anders?
"letztlich - zu spät - entscheidest` zu wissen..."  Warum nicht eher?

Mach mal musst du entscheiden zu wissen bevor du Klarheit hast
mit ewigem Zweifel zu leben ist die größere Last
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Wie immer beginnt alles ganz harmlos. Du befindest dich in einem perfekten Moment. Die Welt ist in Ordnung und so soll es auch bleiben. Doch dann, ganz plötzlich... entscheidest du wie es weiter geht.