Als wir noch Helden waren


Und dann war ich endlich angekommen
am Ort vergessener Schlachten,
unbesungener Helden.
Stand still, ehrfürchtig - benommen
vor vergangenen Bollwerken,
fremder Zeiten
über die golden Erinnerungen ronnen

Fluten von Gefühlen umspielten mich,
jagten den Puls und es schauderte frisch

Erwartungsvoll sah ich die Schanze hinauf.
Einst bliesen dort hallend die Hörner ins Tal,
leises Klirren von kaltem Stahl
und Geschichte nahm spielend gewaltigen Lauf

Mir war als ob die Zeit zu mir sprach.
Donnern auf Hügeln von denen Abenteuer brach

Blitzen von polierten Beschlägen
Uniform an Uniform
in der Brust patriotisches Beben

Gespenstige Stille, wenn der Moment schweigt
und nur noch brennende Spannung bleibt
Mit singenden Schwertern und gespanntem Hahn
wird der Pflicht genüge getan
Wir waren Helden, die niemand entthront
nichts als den feurigen Sieg gewohnt
            -

und doch, so viel später, steh ich nun hier
nichts ist mehr da, nur noch Erinnern in mir
So viele Fremde bewandern den Grund
ohne zu wissen jener glorreichen Stund
Gern würd` ich erzählen, gern gäb ich es Kund,
doch ein eisiges Stechen verschließt mir den Mund 

Wir haben die Schanze verteidigt, so lang
die Ebene durchsteift, die Grenzen bewacht
Tag für Tag und Nacht für Nacht
aber auf einmal, war der Zauber vergang`

Aus dem Bollwerk wurden Hügel
Aus dem Held ist ein junger Mann
            -

Jetzt kann ich nur noch selten die Schlachten sehn,
die blinkenden Uniformen, die prächtig stehn
nur Sekunden beleuchtet, dann ist das Feld wieder leer
und die Sehnsucht sticht zu wie ein metallener Speer

Aus dem Rauschen in den Ohren ist Vernunft geworden
und die Kinderphantasie ist schweigend gestorben
            -

Nur manchmal, sehne ich mich heimlich danach
als wir noch unbesiegbar waren
und Schlachten ohne Blutvergießen
 ...als der Wind noch vom Abenteuer sprach




Abenddämmerung


Feuerglanz der späten Stunde,
edle Dämm`rung bricht herein
leise und von Schönheit trunken
stellt sich rot der Abend ein

Stummer Dampf entschleicht der Lunge
schleiert blass im Gold des Lichts
Sonne flutet schwach die Felder
letzte Wärme erstickt im Nichts

Von meinem Tritt gebeugte Halme 
flüstern lange hinterdrein
und mit sanft umspielnder Kälte 
verglimmt der letzte Tagesschein

Der Schritt kehrt sich, die Welt lernt Schweigen
als die Nachtgedanken steigen

Der Abend brennt im Kopf noch nach,
als plötzlich der Moment zerbrach