(eine Kurze Novelle in Anlehnung an "Aus dem Leben eines Taugenichts" von Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff)
...
Wir saßen da auf einem frisch
gesägten Stamme und der angenehme Geruch des Holzschnittes umgab uns in
wohligen Wolken. Mir war recht angenehm im warmen Sonnenscheine und ich reckte
mir bequem die Glieder und stocherte nebst mit meinem Messer verspielt im
Holze.
Als ich zu ihr hernüber sah,
spielte ihr der Wind fröhlich im Haar und das Gold der Sonnenstrahlen tauchte
ihr das Gesicht in Schönheit.
Wir sprachen da recht emsig von
weltbewegenden Themen doch alsbald die Welt langsam für uns stille stand, gab
erst einmal nichts mehr als ebenso angenehm zu schweigen.
Die Pferde standen fröhlich,
zufrieden in ihrer Koppel und hohe Frühlingsbläue führte den Blick in weite
Fernen.
Ich wünschte mich, mit ihr, unendlich
fort und doch immer hier zu bleiben.
Obwohl wir lange schon da saßen
konnt` ich mich noch immer nicht des Glücks besinnen, denn es fehlte ja nichts,
wo ich und sie da wahren – einzig das Mittagsmahl hätt` noch vorüber spazieret
kommen können. Und siehe da, so rief auch schon der Kutscher fröhlich unser und
lud zum Essen in die familiäre Stube, auf einen Hirsch.
Das Wildbret mundete und nach dem
ich erst nicht so recht wusste wovon parlieren so plauderte ich als bald munter
heraus und nicht lange, da umgaben mich fröhlich die Gespräche.
Als noch die Gastgeberin fleißig
den Tische räumte, da hielt uns schon langsam nichts mehr in den Wänden und das
Wetter lockte.
Wie von Posthörnern rief eine
Ferne zu Wäldern, Bächen und einsamen Höhen. Da überfiel mich ganz ungestüm die
einst`ge Wanderslust. Ich sah zu ihr und
fing ein stummes Ja.
Und eh man sichs versah, da zogen
wir frisch aus der Häusersenke immer gen Walde, wo die Gedanken und der Geist
im frischen Blühen übergehen.
Der Wind weckte die Wiese und
Halme flüsterten aufgeregt in der Sonne.
Mir war so überschwänglich, das
ich hätt` springen können und mein Herz sang fröhlich wie Posaunen in die
Felde:
Der Wind trägt hin zu
weiten Fernen
und Hörner schallen
durch die Luft
Sein Spiel lässt
bunte Bänder schlagen
und weht um uns den
Frühlingsduft
Der Feldweg brennt
sich in den Himmel
er führt tief in den
Horizont
wo blau sich malt in
Mittagsstunden
wie nie ein Maler
hätt`s gekonnt
Die Wiesen flüstern
bei der Seite
die Sonne strahlt ihr
schönstes Licht
Es ruft die Welt zu
frischen Hainen
wir folgen - Sorge
hält uns nicht!
In Schönheit,
Feldweg, Wind und Himmel
auch über uns soll Gott
nun thronen
Wir wandern freu`n uns seiner Führung
und Momente werden zu
Äonen
Und wie ich so singe, fliehen auch
die letzten Hauche von Winterblässe.
So gingen wir ein her, immer zu, in
Waldes grüner Sommerfrische. Der Weg hielt uns aber nicht all zu lange, denn
linksseitig blinkte uns schon bald eine freundliche Waldwiese.
Kaum lagen die satten Körper in
dem satten Grase und trieben uns noch die ein oder anderen angenehmen Gedanken
um, so waren wir doch als bald eingeschlafen.
Beim erwachen tauschten sich angenehmen
Blicke – es ward spät geworden.
Wüsst` man nicht von Gottes
frohen Welt, das sie an schön noch stets mehr zu bieten mag, so hätt` ich wohl
auf ewig hier, an ihrer Seite, im Grase liegen bleiben wollen.
So erhobnen wir uns indes
gemütlich schüttelten die Schlumm`rigkeit aus den Gliedern und wanderten frohen
Mutes – ich zu erst noch baren Fußes – auf ihres und des Kutschers Hause zu,
frisch und fröhlich in den Tag hinein.
Ich hatt` noch keinen Gedanke wie
des Abends wieder nach dem eigenem Heim zu gelangen, doch der Tag war zu
vergnügt und as Miteinander zu lustig um sich mit derlei zu belasten.
Und es stellte sich schon,
alsbald wir bei ihr angelangt und nach einer Tasse angenehmen Kaffee, da trat
der Kutscher herzu und bot - wie es eben eines Kutschers art - mich zu
kutschieren.
Und so saßen wir, ich neben ihr,
wenig später munter auf oben auf und wiegten im lustigen schaukeln der Kutsche
in den Abend hinein und die Menschen in den Dörfern grüßten und winkten uns
herzlich hinterdrein.
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