Da, ja ganau dort!


Da! Hinter diesen Hausdächern, hinter dem kleinem Teich, nach der Feldzeile, hinter dem Acker, noch über dem einsamen Baum, und hinter den Wiesen, die hinter diesem Baum liegen Hinter der Häuseransammlung und hinter dem hinterm dem Wald, der einen schwarzen Strich beschreibt und den Beginn des Himmel untermauert - kurz hinter dem Horizont, hinter der von hier sichtbaren Welt... Da, ja genau dort, lebt mein Traum!

Dort lebt der Traum zu träumen. Wäre ich da, ja genau da, hätte ich Träume die alles verändern. Träume die alles und nichts verändern: der Traum verändert mich, ich verändere die Welt nur um von der Welt wieder verändert zu werden und in diesem unendlichen Fluss werden auch meine Träume verändert. Ein ewiges Spiel ohne Ergebnis!
Und doch, in der Hoffnung den Urgewalten trotzen zu können - dem Lauf der Zeit trotzen zu können UND einen Traum zu leben UND das große ganze auf Dauer zu verändern, unternehme ich etwas, etwas gewagtes:
Ich beginne zu laufen, ich laufe vorbei an den Häusern, um den Teich, über die Feldwege, vorbei am einsamen Baum, ich durchstreife die Wiese, die sich hinter dem Baum erstreckt, ich lasse die Häuseransammlung links liegen und durchdringe den Wald …und endlich, endlich stehe ich am Waldrand auf der anderen Seite. Glücklich sinke ich nieder am Fuße der Bäume – nur ganz kurz ruhen nur ein Sekündchen, nur ganz k-u-r-z d-i-e A-u-g-e-n s-c-h-l.....

Ich schrecke hoch! Ich habe zu lange geschlafen! In dieser Zeit hätte ich so weit voran kommen können! - Ach nein. Ich muss ja nicht mehr laufen, ich bin ja am Ziel. Ach herrlich!
Plötzlich trifft mich der schlag. Mir ist als ob ich zum ersten mal die Augen öffne! Wo ist denn nun der Traum?! Hier wohnt er nicht! Aber warum nur? Ich war mir so sicher! Warum nur?!
Dann beginne ich zu weinen, die Tränen laufen unaufhaltsam, über die Wangen, in den Mundwinkel, - es schmeckt Salzig.
Und plötzlich, ganz plötzlich begreife ich, tiefe Einsicht kommt über mich:
Der Traum lebt in mir,
- einem Ort unabhängig
vom dort und hier
Oh all diese Dinge die ich versäumt habe!
All die Momente, die ich erlebt und doch nicht erlebt habe!
All das was ich sah und doch nicht sah! All das was ich erlebt und doch nicht gelebt habe!

Ich beschließe zu wenden, ich geh alles zurück
ich werde leben und erkennen mein eigenes Glück
und ich möchte erinnern all dessen, Stück für Stück

Deshalb dreht sich um 180° nun mein Schritt
Ich laufe zurück und doch vorwärts mit jedem Tritt!

Nun durchstreife ich den Wald und sehe Bäume und Tiere, ich stolpere über Wurzeln und rieche Frische und Moder, getrennt nur durch wenige Schritte. Ich genieße die Stille und lausche dem Flüstern und Räuspern und Schimpfen der Bäume. Ich spüre den Teppich von Moos der mich federt und die Dornen die nach mir greifen.
Ich spreche mit den Menschen in dem Dörflein und sie sehen mir, erstarrt im Winken, lange nach. Ich schwimme im wogendem Meer der Wiesen und sehe mich satt am frischem Grün.
Später bin ich am Feldweg, den ich langsam beschreite, diesmal sehe ich die Bauern in Arbeit auf dem Felde und erhebe meine Hand zum stillem Gruß.
Im Teich sehe ich die Welt gespiegelt und der Himmel kommt auf Erden nur für mich und diesen Blick.
Wieder in der Stadt zu dem Fenster wo die Reise begann, dort sehe ich den Weg und habe dessen Dauer auch im Sinn:
Wahr so lange und doch kurz
wahr weit weg und doch nah
hat so lange gedauert eh ich all das sah
wahr am ende wahr am Anfang
verbraucht` der Zeit so viel
und doch bin noch immer ich nicht am Ziel

Noch einmal denke ich an die Reise und stelle fest:
nun bin ich in der Ferne eben so daheim wie hier an meinem Fenster und ich werde auch da, ja genau dort wohin ich geh heim sein, auch wenn ich den meinigen Weg noch nicht seh.

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