Sturmzeiten


Es Stürmt und pfeift – wieder Ruhe.
Dann Pfeift es wieder, unbeschreiblich laut, nicht in Worte zu fassen. Es ist das typische Toben eines Sturmes, der die Ohren und den Geist foltert mit seinem schaurigem Klagen, Schreien, Stöhnen, Heulen.
Immer kurz bevor er mich niederringt hört es auf – wenn ich es schaffe mich ab zu schirmen, in schönere Gefilde zu flüchten. Und dennoch bin ich immer wieder hier, im Tornado ...kein wunder es ist die Haupthalle.
Wenn ich jemanden hier herein lasse merkt er nichts von der Urgewalt die hier wütet. Wenn ich jemanden hier herein lasse, dann nur in das Auge des Orkans. Da ist es ruhig und man sieht und ahnt nichts von alle dem rings um.
Nur wenn ich selber hier bin - allein - nur dann knie ich mitten im pfeifendem Fauchen, die Arme schützend über dem Kopf zusammengeschlagen Oder stolz geschwellter Brust der kraft aufrichtig trotzend Oder aber treibend in der Energie.
Wie soll ich dem Besucher diesen Ort nahe führen, wenn nicht durch beschreiben:
(eben gleich seiner Unbeschreiblichkeit)
Dieses pompöse Gebäude hier,... ein unendlich in die Tiefe reichender Strudel bildet den Boden. Man steht auf Glas und das Glas ist das einzige was verhindert das die Füße nicht erfasst werden und man in die Tiefe gerissen wird. Wenn man den Glaube an das Glas verliert – verlieren würde, schmilzt es.
Eine brodelnde, leuchtende Schwärze hängt im Raum. Alles ist auf einen unendlichen, winzigen Punkt komprimiert, zu klein um ihn zu lokalisieren, doch zu groß um ihn erfassen zu können.
Die Täfelung der Decke und der Wände wird wird vom Sturm erfasst und abgerissen mit hässlichem Geräusch. Und das Holz wirbelt, platzend, splitternd zerrissen in der Luft. Blitze zucken und Glut hängt wie tausend Augen in der Schwärze. Alle Gliedmaßen kribbeln aus dem Drang sich zu bewegen, etwas zu tun.
Dann plötzlich kommt der Impuls, ganz plötzlich ist da eine Inspiration, eine Idee!
Ich erhebe mich wieder, trete auf die ausgemalte Kanzel. Schöpferisch werfe ich die Arme in die in die Luft. Kurz – auf einen Befehl wartend verstummt das Heulen in Respekt.
Die glühenden Augen verschwinden, auch das brodelnde Schwarz verschwindet und der Strudel wird zu Spirale, die mich aufschwingt und gen Himmel trägt.
Das Gewölbe beginnt in feierlichem Gold und Purpur zu strahlen, man kann die pulsierende Kraft sehen, sie ist greifbar.
Ich beginne den Sturm zu dirigieren... tänzerisch mit frischen Takten. Zusammengezogen – wilde Drehung. Das Gewölbe regeneriert sich, die Täfelungen sind schöner denn je!
Ich bewege mich zum majestätischen Tusch. Dann bündel ich es zum Strahl, wie eine Lanze schleudere ich es gegen Bollwerke, lasse es zum Vorstürmer werden.
Ich beherrsche und lenke den tobenden Tornado. Der Druck findet ein Ventil und wird zum Wirken.
Das ist der Moment in dem Gedankenstürme
zu Sturmgedanken werden!
Ich sinke zu Boden, der zauber klingt noch nach. Ich genieße die Ruhe auf Zeit und doch freue ich mich auf den nächsten Sturm in diesem Gewölbe, auf die nächsten Impuls, den nächsten Sturmgedanke, die nächste Wirkung.
- Sturm -


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